1925
Am 31. Mai folgte die 31. Fernfahrt Walenstadt - Basel.
Die grösste, aber auch ehrenvollste Arbeit des Vereins bestand in der Durchführung des 1. Eidg. Wettfahrens der schweizerischen Wasserfahr- vereine. Neben dem Wettfahren hatte das Organisationskomitee (Präsident Hans Schmid) eine Bundesfeier und eine Fahnenweihe durchzuführen. Die Einnahmen und Ausgaben hoben sich praktisch gegenseitig mit je ca. Fr. 38'000.(Budget je ca. Fr. 28'000.-) auf. Als Festplatz für das Wettfahren und die Bundesfeier wurden die beiden Rheinufer zwischen der Johanniter- und der Mittleren Brücke bestimmt. Bei Regenwetter war die Verlegung der Bundesfeier in die 5000 Personen fassende Mustermesshalle vorgesehen.
Mit der Anschaffung der neuen Fahne änderte der Wasserfahrverein St. Johann an der Generalversammlung vom 4. April 1925 seinen Namen in »Rhenania St. Johann«.
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Basler Rudergesellschaft Rhenania
Der Name Rhenania war im Jahre 1885 schon einmal das Aushängeschild eines Wassersportvereins.in diesem Jahre wurde die Basler Rudergesellschaft gegründet, welche meistens aus jüngeren Leuten und Studenten bestand. Ihre Farben waren blau und rot. Der Zweck der BRG Rhenania war die Ausbildung der körperlichen Kraft und Geschicklichkeit. Ueber Politik und Religion durfte in der Vereinsversammlung nicht debattiert werden.
Das erste Boot, ein alter Auslegevierer, trug den stolzen Namen »Rhenania«
Am 20.6.1886 fuhr nachmittags eine Mannschaft im neuen Boot »Basel« bei Hochwasser nach dem Hörnli. Die Rückfahrt wurde zum ersten Male am Grossbaslerufer entlang unternommen und da geschah es, dass das Boot von der Strömung erfasst wurde, dem jungen Steuermann nicht mehr gehorchte und an einem Holzpfeiler der alten Holzbrücke auffuhr und zerschellte, ohne dass glücklicher Weise den Insassen etwas geschah. Im Volksmund hiess die Gesellschaft von da an
»Renn - niene - n'a«
Der originelle Kosename hat sich bis in die heutigen Tage halten können.
Im Jahre 1888 hörte die Schlagader der BRG Rhenania auf, denn das Hauptereignis des Jahres war ein von allen Ruderfreunden längst gehegter Wunsch die Fusion des Basler Ruderclubs mit der BRG Rhenania.
1927
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1945
50 Jahre Rhenania St. Johann
Die Rhenania St. Johann ist ein halbes Jahrhundert alt geworden. Sie beging dieses Ereignis mit einer Jubiläumsfeier im Rialto. Zuerst war es der <Wasserfahrverein St. Johann>, der im Jahre 1895 gegründet wurde und sich die Aufgabe gestellt hatte, den Wassersport zu pflegen. Das Jahr 1925 brachte dann dem Verein den neuen Namen <Rhenania>, eine neue Fahne und die Ehre, mit der Organisation und der Durchführung der 1. Schweizerischen Weidlingswettfahrens betraut zu werden. Im Jahre 1931 bildete sich eine Rudersektion, die sich nun als <Ruderklub> selbständig gemacht hat. 1945 schließlich besorgte die <Rhenania> die allerdings nicht sehr rentable Durchführung der 1. Basler Rheinsporttage, denen anschliessend und traditionsgemäss die Bundesleier am Rhein folgte. Alle diese Epochen und Episoden des Vereinsgeschehens in den vergangenen fünfzig Jahren wurden anlässlich der Jubiläumsfeier auf der Bühne in einer Reihe von szenischen Bildern wirkungsvoll dargestellt. Zwischenhinein trug die bereits seit 30 Jahren bestehende Gesangssektion heimelige Volksweisen vor und zwei Handörgeler von der Kapelle < Gebr. Buser >, die später die Ballmusik bestritt, erfreuten das dankbare Publikum mit ihren virtuosen Solovorträgen. Ganz grosser Erfolg aber war den Trommlern und Pfeilern < Basler Bebbi > beschieden - von der entzückenden Spitzentänzerin Nelly Bruderer ganz zu schweigen, deren anmutvolle Darbietungen eine reine Augenweide bedeuteten. Sehr eindrucksvoll gestaltete sich am Schlusse des Programmteiles die Parade der Verdienten. Zwei Herolde liessen die Dahingegangenen und um das Wohl des Vereins Hochverdienten im Bilde vor uns treten und ehrten sie, mit anerkennenden und dankbaren Worten. Im Anschluss an dass Programm fand ein festlicher Akt statt. Der Präsident Haus Hänni begrüsste die Freunde und Delegierten von nah und fern und entwarf ein Bild von der Tätigkeit des Vereine. Statthalter Dr. Kessler überbrachte die Grüsse und Glückwünsche des Groseen Rates. Er zollte dem Verein besondere Anerkennung für seine immer wieder bewiesene vaterländische Gesinnung und äusserte den Wunsch, die Rhenania möchte ihrer Tradition treu bleiben. Dann kamen der Reihe nach die Delegierten, sprachen ihre Glückwünsche aus und brachten ihre Gaben dar. Der befreundete Bruderverein von ennet dem Rheine, der Wasserfahrverein Horburg, wurde zum Ehrenmitglied ernannt und ihm eine entsprechende Urkunde überreicht. Spät in der Nacht erst kam der Tanz zu seinem Rechte und nun hat die glückliche Fahrt ins sechste Jahrzehnt begonnen – Ahoi ! rg.
Basler Rheinsporttage 1945
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5. Eidgenössisches Weidlingswettfahren
Schweizerische Kanumeisterschaffen 1945
Baselslädtische Rudermeisterschaften 1945
Basler Stromschwimmen 1945
Samstag / Sonntag, den 28./ 29. Juli
Organisation Rhenania St. Johann, Basel
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1948
Fernfahrt Basel – London 17. - 31. Juli 1948
An der Generalversammlung im Frühjahr 1946 (kurz nach Kriegsende) wurde beschlossen, im Laufe des Jahres 1948 eine Fernfahrt Basel-London durchzuführen:Fernfahrt an die Olympischen Spiele in London im Langschiff, mit gleichzeitiger Ueberbringung einer Botschaft des Schweizerischen Olympischen Komitees und des Organisationskomitees der 5. Olympischen Winterspiele in St. Moritz 1948 an das Organisationskomitee der Olympischen Sommerspiele in London.
Patronat:
Die Fahrt fand unter dem Patronat der Eidg. Behörden statt:
Herrn Bundesrat K. Kobelt, Bern, Vorsteher des EMD
Herrn Oberstdivisionär O. Büttikofer, Bern, Chef BAGF
Herrn Minister Henri de Torrenté, Schweiz. Gesandter in London
Kantonale Behörden:
Herrn Regierungsrat F. Brechbühl, Basel, Polizeidepartement
Herrn Nationalrat Dr. A. Schaller, Basel, Rheinschifffahrtsdirektor
Reedereien:
Herrn Dr. N. Jaquet, Basel, Präsident des Verwaltungsrates der Schweiz. Reederei AG
Herrn Dr. Rud. Speich, Basel, Präsident des Verwaltungsrates der Basler Rheinschifffahrts AG
Olympisches Komitee:
Herrn Albert R. Mayer, Montreux, vom IOC und SOC
Reise-Etappen:
Basel - Breisach - Ludwigshafen - Koblenz - Ruhrort - Nijmegen - Rotterdam (Total 832 Flusskilometer) - Tilbury - London
Organisation Rhenania:
Eine Reisekommission wurde gebildet, bestehend aus folgenden Mitgliedern:
Gassler Otto, als Steuermann und Fahrchef
Hänni Hans, als Kommissions-Präsident
Heer Hans, als Berater und Kapp Ernst, als Reise-Kassier
In Herrn Ernst Thommen, Direktor der Sport-Toto-Gesellschaft, Basel, gewann die Reisekommission einen initiativen Mitarbeiter, der sich ganz für das Zustandekommen der Fahrt einsetzte. Die Sport-Toto-Gesellschaft stellte uns ihr, unter der Leitung von Herrn Walter Schäublin, Sekretariat zur Erledigung der umfangreichen Korrespondenz mit den amtlichen Stellen im In- und Ausland und allen in Betracht fallenden privaten Organisationen in uneigennütziger Weise gratis zur Verfügung. Diese Gesellschaft gewährte uns in Verbindung mit dem Landesverband für Leibesübungen (heute SLS) eine Subvention von Fr. 5'000.--, ebenso wurde von diesen beiden Stellen Herrn Dr. med. Schlegel vom Kantonsspital Zürich beauftragt als ärztlicher Begleiter an der Fahrt teilzunehmen.
Das Eidg. Militärdepartement überliess uns unendgeltlich das benötigte Material (Zeltblachen, Wolldecken, Kochkisten, Pumpen etc.).
Schreiben der Basler Behörden an die Behörden von London:
Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt an den Lord Mayor und die Stadtbehörden von London:
Hochgeachteter Herr Bürgermeister. Hochgeachtete Herren
Es ist noch nicht lange her, dass die Union Suisse Folklorique de Bâle sich nach London begeben hat, es war im Monat Mai, zur Veranstaltung einiger Konzerte. Wir haben uns bei dieser Gelegenheit gestattet, Ihnen, Herr Lord Mayor, der Stadt London und der englischen Bevölkerung unsere herzlichen Grüsse und Wünsche in Form einer Adresse zu übermitteln. In diesen Tagen trifft nun wieder ein Verein aus Basel in der Stadt London ein, und es ist uns ein Vergnügen, Ihnen, Herr Lord Mayor, durch diesen Verein mit diesem Schreiben erneut unsere Sympathie zum Ausdruck bringen zu lassen. Die Rhenania St. Johann Basel besteigt hier in Basel ihr Ruderlangboot und fährt in ihm den Rhein hinunter bis nach Rotterdam; dort wird das Boot zum Ueberqueren des Kanals auf ein Seeschiff verladen. Von Southend aus geht die Fahrt wieder im Langschiff weiter bis zum Ziel: die Stadt London. Diese Reise benötigt 10 Tage. Man wird in der Geschichte der Beziehungen zwischen Ihrer Stadt London und unserer Stadt Basel wohl sehr weit zurückgehen müssen, um feststellen zu können, wann einmal eine Reise von Basel nach London in einem Ruderlangboot unternommen worden ist. Auf jeden Fall stellt dieses Beförderungsmittel in der heutigen Zeit, wo die Distanz zwischen London und Basel in wenigen Flugstunden zurückgelegt werden kann, etwas Einzigartiges dar.
Die Teilnehmer dieser Fahrt gehen nicht darauf aus, in aller Hast und Eile, getrieben von der Unruhe unserer Zeit, möglichst rasch an ihr Ziel zu gelangen. Als Anhänger eines in unserem Lande weit verbreiteten Sportes, des Wasserfahren in Langbooten, unternehmen sie die Reise zum Besuch der Olympischen Spiele in Wimbledon in ihrem Schiff, dessen Lenkung bei aller Gemächlichkeit der Fahrt stets Wachsamkeit und Geistesgegenwart erfordert. Wenn auch bisher die sportlichen Beziehungen zwischen England und der Schweiz und im Besonderen zwischen den beiden Städten London und Basel sehr rege und mannigfaltig waren - sei es, dass beispielsweise Fussball-Länderspiele in beiden Ländern durchgeführt wurden oder dass einzelne Sportler zu sportlichen Veranstaltungen nach England oder der Schweiz reisten - so dürfte es in diesen sportlichen Verbindungen wohl das erste Mal sein, dass von Basel aus eine Reise mit dem Ruderlangboot nach London unternommen wird.
Wir möchten Ihnen, Herr Lord Mayor, wie kürzlich die Folkloristen so auch diese Ruderer und ihre Begleiter der freundlichen Aufnahme in Ihrer glorreichen Stadt angelegentlich empfehlen. Diese Leute überbringen Ihnen dieses Schreiben zu Handen der Stadt London mit unseren herzlichen Grüssen und mit den besten Wünschen für einen eindrucksvollen und glücklichen Verlauf der Olympischen Spiele.
Genehmigen Sie, Herr Lord Mayor, die Versicherung unserer ausgezeichneten Hochachtung.Im Namen des Regierungsrates
Der Präsident i.V. Zweifel Der Sekretär Matzinger
Einige Auszüge aus dem offiziellen Bericht:
Wie muss wohl die Psyche der Fahrmannschaft aus der kriegsunversehrten Schweiz ausgesehen haben, wenn wir in diesem Bericht folgende Zeilen lesen:
"Wir passierten mehrere in hügeligem Gelände gelegene Ortschaften. Die zerstörten Rheinbrücken mehrten sich, ebenso die im Rhein liegenden versenkten oder gestrandeten Schiffe. Bald darauf erblickten wir links unser Etappenziel Ludwigshafen, auf dem rechten Rheinufer das gegenüberliegende Mannheim, beide Städte zu 80 % vom Kriege zerstört."
"Bald erblickten wir Mainz, das mit seinen Ruinen einen trostlosen Anblick bot. Wir fanden einen Picknickplatz in einer verlassenen Gartenwirtschaft in Eltville, einem hübsch gelegenen Ort am rechtsrheinischen Ufer. Beim Anblick der vielen unterernährten deutschen Kinder liess es sich die Reisegesellschaft nicht nehmen ungefähr 20 Buben und Mädchen aufs Reichlichste zu verpflegen und zum Schluss noch mit Schokolade und Südfrüchten zu beschenken."
"Herr Wirz, -Stadtdirektor von Köln teilte uns mit, dass von den 900'000 Einwohnern vor dem Kriege 200'000 verschwunden seien, heute ca. 500'000 in Kellern leben und der Rest an der Oberfläche in mehr oder weniger bewohnbaren Häusern."
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